Lastenradtransport a lá Prinzessin auf der Erbse

Wie bekommt man eine ganze Reihe hochwertiger nagelneuer Lastenräder von eBike family in Göttingen nach Einbeck zum Lastenradmarkt? Klar, man könnte sie mit einem Dutzend Leuten einfach die schlaffen 45 Km fahren. Aber dann sind sie nicht mehr neu und lassen sich nicht mehr als solche verkaufen.

Also braucht es nen großen Anhänger und – ganz klar: viel Knautschmaterial zum Schutz der Drahtesel.

In der Einbeck Gruppe auf facebook haben wir somit einfach mal nach alten Matratzen gefragt – und wir bekommen viele Rückmeldungen und Angebote, sodass wir bereits nach ein paar Stunden rund 15 Matratzen angeboten bekommen haben, die wir dann der Reihe nach abgeholt haben.

Das Resultur: Die Bikes sind heute, 6. März, allesamt ohne jeglichen Kratzern und ohne abgefahreren Reifen hier in Einbeck angekommen. Aber seht selbst – Bilder sagen mehr als 1000 Worte:

Unser Dank geht an: Sandra Brandt, Chrstiane Hoffmann, Maximilian Mente, Lorene Westphal, Sand Dra, Sandra Blumenberg, Bianca Vanherf, Mike Burgath, Diana Steinhoff, Vanessa Nolte, Marcel Müller und Kevin Brandmüller – alle haben uns Matratzen angeboten. Nicht alle haben wir benötigt. Aber der Wille war da!!!

Carla Cargo – in Herbolzheim muss man mal gewesen sein…

Der Fahrradanhänger mit den drei Rädern, dem Elefanten als Logo, der langen Ladefläche und der enormen Wendigkeit hat bei „BOLLE – Lastenrad Einbeck“ schon recht früh Einzug in den Fuhrpark gehalten. Ob als Handwagen mit der großen Bob Box Ladekiste oder als flacher Tieflader für größere Transportgüter – er funktioniert bestens, hält die Spur und ist auch bei schwerer Beladung kein Klotz am Bike.

Da wo andere – so auch wir – Urlaub machen, da arbeiten die Leute von Carla Cargo tagtäglich an ihren Cargo-Anhängern. Rund 30 Kilometer nördlich von Freiburg hat Carla Cargo seine Produktion aufgebaut. Jüngst haben wir für unseren guten Freund und Lastenradhändler Olaf Gerling (e-Bike-family Göttingen) eine e-Carla direkt aus dem Werk abholen können. Wir finden es spannend, die Lastenrad-Produzenten nach und nach zu besuchen und so waren wir bereits bei der Radkutsche in Tübingen, der Velowerft in Bremen und nun eben bei Carla Cargo.

Torsten, der Produktionsleiter, hat uns bei der Abholung der e-Carla noch einen spannenden Einblick in die Produktionsabläufe gewährt. In den Hochregallagern stehen auch einige Prototypen. So soll es auch eine Carla mit 80 cm breiter Ladefläche geben oder eine recht kurze. Gründe für diese Varianten sind entweder Kundenbedarfe oder auch länderspezifische Verkehrsvorschriften. So darf in Japan beispielsweise ein Lastenradgespann eine Längenbegrenzung – da braucht es dann eben eine etwas kürzere, aber nicht minder gute Carla.

Carla Cargo ist ein Teil der Verkehrswende, hat sich bei der Produktion und Herstellung aber ganz klar auch noch weitere nachhaltige Ziele für das eigene Unternehmen auf die Fahne geschrieben. Die Rahmen werden z.B. nicht in Fernost zusammengeschweißt, sondern vom benachbarten Stahlbauunternehmen, deren Produktionshallen man sieht, wenn man bei Carla Cargo aus dem Fenster schaut. Transportwege reduzieren auf der einen Seite und Transportmittel klimafreundlich wählen auf der anderen Seite. Cargo Cargo lebt Nachhaltigkeit und geht es konsequent mit Tüftlergeist und Know-How an. Wir werden uns in Einbeck nun noch einmal intensiv darum bemühen, weitere sinnvolle Anwendungsmöglichkeiten für die Carlas zu finden. Die Paketzusteller in Einbeck (Post, DHL, Hermes und Co.) scheinen uns hier in Einbeck wohl bis auf weiteres noch mit Sprinter und andere für die Innenstadt zu groß dimensionierten Fahrzeugen zu beliefern. Schauen wir mal, was uns bis zum nächsten HanseTreck noch so alles einfällt.

fun fact 1: im Lager von Carla Cargo hat sich einer von Lottes Milchzähnen entschieden, dass es ihm jetzt reicht.

fun fact 2: wenn man bei einem Mercedes nen Carla Cargo Aufkleber exakt auf die Mitte des Mercedessterns im Kühler klebt, dann bekommt man folgende Meldung im Cockpit:

Grund: exakt in der Mitte des Sterns sitzt auch das Sensorik, mit der der Abstand zu den vorausfahrenden Fahrzeugen gemessen wird. So funktioniert dann z.B. auch der Tempmat nicht mehr…. Google wusste es 🙂

Ostermontag – Regen, Bolle und gute Laune

Wir begaben uns mit Hilfe des Babboe-Lastenrades von BOLLE auf ein unvergessliche Abenteuer.

Obwohl es regnete, erlebten wir am Ostermontag ein freudiges Picknick und trotzten dank der Überdachung unseres geliehenen Babboes der Geafahr, dass unsere schönen Picknickutensilien nass werden könnten.

Mein kleiner pelzigen Begleiter war sehr zufrieden damit, trocken und bequem durch den Regen zu fahren und dabei wertvolle Erinnerungen mit mir und meinen Freunden zu kreieren. Die Freiheit und Flexibilität des Lastenradfahrens erstaunt mich immer wieder und dank Bolle Lastenrad Einbeck hatten wir ein weiteres Mal die Möglichkeit, Einbeck und Umgebung zu genießen, voll mit unvergesslichen Momenten.

Fahrradklaviertransporte sind groß im Kommen!

Im November 2023 gibt es nicht sooo viele Tage, an denen man sicher sein kann, dass es nicht regnet. Mittwoch, der 22. Nov. war so ein Tag. Kalt, aber klar und sonnig. Herrliches Wetter also…

Somit haben wir uns unseren „Gordon“ (VOWAG CARGO M) geschnappt, ’nen Anhänger mit professionellem Klaviertransport-Equipment beladen und sind die Hube hoch Richtung Andershausen.

Im Dorf angekommen, wurden wir herzlich empfangen und wir nahmen das schöne Grotrian Steinweg Klavier in Augenschein. Schön und schwer. Allerdings lässt sich auch das schwerste Klavier auf einem Schwerlast-Flügelrollwagen ohne großen Aufwand in Bewegung bringen.

Vor der Tür stand Gordon und wartete bereits auf seine Fracht. Das Verladen verlief problemlos und dank der von uns am Fahrrad montierten Schwerlast-Zurrpunkte war das Klavier auch schnell transportsicher verzurrt.

Sodann ging es wieder runter in die Stadt. Ziemlich viel Spaß hat das Hinabdüsen des Andershäuser Kirchweges gemacht. Die im Grunde für Autos konzipierten kräftigen Scheibenbremsen machten die Sache ebenfalls zu einer sicheren Sache.

In der Harlandstraße waren wir dann auch am Ziel. Die enge Treppe und den ziemlich winkeligen Eingang in die Wohnung meisterten wir, in dem wir das Klavier kurzerhand auf die Seite gestellt haben. So war das Zirkeln durch die Türen dann zum Glück möglich. Maßarbeit sozusagen…

Bezahlung? Nicht so dirket…. In Kürze startet eine Crowdfunding Aktion der „Klavierstadt Einbeck“ über das Protal der Einbecker Volksbank. Ziel ist es, einen Grotrian Nachf. / Steinweg Flügel aus dem Jahre 1865 komplett zu sanieren und so zu einem weiteren hochwertigen Konzertflügel für unsere Klavierstadt zu machen. Eine Spende für dieses Vorhaben ist uns mehr wert, als eine Bezahlung für den Riesenspaß, den wir beim Transport dieses schönen Klavieres hatten…

Auch Du kannst das Vorhaben der Sanierung des AHLBORN 1865 mit unterstützen. Infos gib es hier: https://klavierstadt.de/ahlborn1865

Bolle fuhr im Urlaub Radkutsche

Ein fantastischer Urlaub sollte für uns von Bolle auch möglichst immer den Besuch eines Lastenrad-Herstellers beinhalten. Sei es das Velolab in Bremen, Carla Cargo in Herbolzheim, VOWAG in Plauen oder eben wie hier im Fokus unser Besuch bei Radkutsche in Nehren, rund 12 Km südlich von Tübingen. Tübingen war dann auch unser erstes Etappenziel auf dem Weg von Bad Urach zu Radkutsche.

Kaum nähert man sich dann zunächst Kilometer um Kilometer Tübingen, der Stadt, die eine Vorreiterrolle im Klima- und Umweltschutz als eine der grünsten Städte Deutschlands einnimmt, so sieht man sie dann auch schon hier und dort: die Lastenräder von Radkutsche. Man fährt also spürbar in die Gefilde, in denen die Radkutschen heimisch sind. Wenn man bei seiner Ankunft in der Innenstadt dann fragt, wo man gut Essen gehen kann, dann heißt es fast einstimmig: „Ja, beim Neckermüller könnt ihr gut einkehren!“ Und ja, das stimmt! Nach einem leckeren Abendessen direkt beim Neckermüller und einer Nacht in Obhut phantastischer Dachgeber machten wir uns dann auf nach Nehren. Ein Katzensprung sozusagen…

Wenn man dann nach einer knappen dreiviertel Stunde auf das Produktionsgebäude von Radkutsche zusteuert, sieht man bereits, dass hier auf Nachhaltigkeit geachtet wird. Seien es die in Holzrahmenbau konstruierten Verkaufs-, Lager und Produktionshallen, die insektenfreundlichen Grünanlagen um die Hallen herum oder die großen Solarpanels auf dem Dach. Dass dieser nachhaltige Eindruck nicht täuscht, dass konnten wir dann beim Rundgang durch die Hallen auch live erleben und später noch mal sehr detailliert und motvierend zum Nachmachen auf der Website von Radkutsche nachlesen: https://www.radkutsche.de/ueber-uns/

Den Macher:innen von Radkutsche geht es um Menschen und deren Zukunft! Das verraten neben den Produkten und den Liegenschaften dann auch die coolen Holzspiele auf dem Hof und vor allem – und zur Freunde von Toni und Lotte – die echt schicken Kinder-Lastenräder vor der Tür.

Wir hatten uns bei Gründer & Geschäftsführer Stefan Rickmeyer vor unserer Ankunft bereits telefonisch angekündigt und konnten uns so auch darüber freuen, dass er etwas Zeit für uns aufwenden konnte. Stefan ließ uns in die Produktionshalle schauen und stellte uns die Prodkutpaletten an Lastenrädern von Radkutsche vor.

Wir sind erklärtermaßen Fans von dreirädigen Lastenrädern, denn sie bringen eine ganze Reihe von Vorteilen mit sich. (Angereist waren wir ja als Kleinfamilie auch mit dem Chike, das Papa genau wie Toni und Lotte auch heiß und innig lieben und das sich durchaus auch auf der Langstrecke im Urlaub über mehrere Hundert Kilometer gut bewährt hat…) Vor allem ist es natürlich klasse, dass man mit drei Rädern langsam fahren und sogar stehen bleiben kann, ohne dabei die transportierten Lasten – seien es Passagiere oder Ladung – aktiv in Balance halten zu müssen. Eines der ganz starken Lastenräder mit drei Rädern am Markt ist zweifelsohne das Musketier von Radkutsche.

Für uns war ganz neu, dass es das Musketier auch mit dem Sonderaufbau „Rikscha“ direkt bei Radkutsche zu erwerben gibt. Eine Tour mit der ganzen Familie hat uns dann auch richtig viel Spaß gemacht. Die Entscheidung, auf genau dieses Modell etwas zuzusparen war dann auch schnell gefallen.

Wieder in Einbeck zurück freuen wir uns nach wie vor über die schönen Erinnerungen und auch Andenken an unseren Besuch bei Radkutsche in Nehren….

Die vier Bremer Stadt-Velo-Funten

Prolog – der reinste Bremer Bahnsinn am Samstag

Der begeisterungsfähige Lastenesel Martin, die überaus lachsüchtige Cargo-Hündin Patricia, die kleine putzfreudige Katze Lotte und der über allem Thronende Schreihahn Toni machten sich auf, das Glück auf zwei Rädern in Bremen zu finden. Los ging’s wie immer mit dem Lastenrad von der TangoBrücke nach Einbeck Mitte und sodann mit drei verschiedenen Zügen nach Bremen. Die reguläre Umsteigezeit in Hannover beträgt übrigens mit 57 Minuten die fast maximale Zeit zwischen zwei jeweils im Stundentakt pendelnden Zugverbindungen. Man fühlt sich da bei den ersten Malen immer wie ein Trapezkünstler, der nach zwei Saltos in der Luft einen halben Zentimeter neben die Hände seines schwingenden Fängers fasst… Aber Han. Hbf bietet als Auffangnetz dann doch immer wieder eine Menge Abwechslung. Die Stunde vergeht stets wie im Fluge.

In Bremen hatten wir eine Verabredung mit Fietje. Genauer gesagt zunächst mit Kàro, einem Long John der Fietje Flotte, gebaut in Bremen in der Werkstatt des Velo Lab. Karo wartete auf uns am Oecotop Naturkostladen in der Friedrich-Karl-Straße. Vom Bahnhof zum Naturkostladen sind es mit der Buslinie 25 kaum mehr als 5 Minuten. Die 200 Meter vom Gleis zum Bus allerdings hatten es in sich. Direkt auf dem Bahnsteig begann für uns völlig unverhofft eine Art Loveparade! Extreme Menschenmassen machten ein Vorankommen fast unmöglich. Wir drängten uns mit jodelnden Bayern in Lederhosen, grün-weiß geschminkten Werderfans, Reisenden Urlaubern und Pendlern mühsam auf die Rolltreppe unseres Bahnsteigs zu und verstanden nicht so recht, was hier eigentlich los ist. Wir ließen uns von der Marschrichtung der Menschenmassen treiben und fanden uns dadurch entgegen unserer Erwartung nicht auf dem Bahnhofsvorplatz wieder, sondern waren durch den rückwertigen Ausgang direkt auf dem Bremer Freimarkt geschwemmt worden. Die Linie 25 wartete allerdings auf der anderen Bahnhofsseite. Mit viel Gepäck zogen wir vier also noch mal durch den Bahnhof – diesmal allerdings eben gegen den Menschenstrom. Bahnfahren ist und bleibt immer ein Erlebnis. Man kann – nein, man muss lernen, es lustig zu finden. Sonst geht das nicht lange gut.

Mit viel Gepäck und Schweiß im Nacken sprangen wir vier erst mal in die Falsche Linie – nach einer Station konnten wir aussteigen und waren … wieder hinter dem Bahnhof gelandet. Naja – den Weg gegen den Strom fürchten wir ja auch im täglichen Leben nicht. Wir zogen so unsere Runden. Mit der 25 erreichten wir dann schließlich doch noch die Friedrich-Karl-Straße im Westen der Stadt. So ein Lastenrad lernt man nach einer solchen Odyssee dann noch einmal mehr zu schätzen. Es war nun schon 20 Uhr geworden. Die Hotelsuche per Handy gestaltete sich dummerweise und zu allem Überfluss viel langwieriger als gewohnt. Wir fanden schließlich eine Unterkunft in der Neustadt.

Bremen bei Nacht auf unbekannten Wegen

Eine knapp 6 Kilometer lange Tour bei Nacht quer durch die Stadt mit zwei anfangs noch etwas ambivalent gestimmten Kindern und viel Gepäck lag vor uns – bzw. vor Lotte, Toni und mir. Patricia schwang sich noch einmal in Bus und Straßenbahn, denn ein zweites Rad wollten wir uns erst am kommenden Morgen beschaffen: das Wettrennen Fahrrad gegen ÖPNV durch die Nacht hatte begonnen.

Auf der echt spritzig zu fahrenden Kàro in der Non-E-Version ging es erstaunlich flott voran und in die Gesichter der ¾-Lastenrad-Familie schlich sich endlich auch das gewohnte breite Grinsen, das man von Lastenradfahrern ebenso kennt. Das Kàro Lastenbike ohne die bei Lastenrädern sonst allseits bekannte elektrische Unterstützung ließ mich als Fahrer mal wieder spüren, dass Radfahren auch ohne eMotor einfach geil ist.

Der erste Eindruck zu Bremens Radwegenetz entstand in diesen späten Abendstunden: Die Fahrradwege, die wir befuhren, schienen überwiegenden aus den 70er Jahren zu stammen. Sie führen regelmäßig im Zickzack zwischen Fußgängerwegen und parkenden Autos hindurch und nicht selten werden Radfahrer und Fußgänger auch direkt aufeinander losgelassen. So ein bisschen ab durch die Mitte ist ja immer ganz witzig. Aber mit Kindern an Board und ein wenig Speed im Rücken freut man sich schon auch über breite und baulich vom Staßenverkehr getrennte Radwege und –straßen. Etwas in dieser Art war auf der ersten Nachtfahrt noch nicht auszumachen.

Sonntag: Es wurde Tag – Hotspot-Cycling und Entdeckungstour entlang der Weserpromenade

Nach einem Frühstück in unserer Pension Marion Weber ging‘s noch einmal im Wettlauf zwischen S-Bahn und Lastenrad ab zum Bahnhof. Dort liehen wir uns für Patricia ein Bahn-Bike. Diese Dinger sind in der Regel bestes in Schuss und recht günstig zu leihen. Die App „Call a Bike“ der Deutschen Bahn funktioniert einfach prächtig im Zusammenspiel mit der Bezahlung und der Fernsteuerung des Fahrradschlosses.

Die bekannten und beliebten Hotspots einer Stadt kann man mit einem mit den Kindern beladenen Lastenrad immer sehr flott ansteuern. Was zu Fuß bei Kindern regelmäßig zu frühkindlichen Traumata führt, ist mit dem Lastenrad immer wieder ein Riesenspaß. Die Bronzestatur der Bremer Stadtmusikanten steuerten unsere Bremer Bikes quasi per Autopilot gleich zu Beginn des Tages an. Ein Fotospot, an dem sich Touristen der Reihe nach gegenseitig ihrer Handys in die Hände drücken. Hier lernt man sich kennen…

In die Böttcherstraße mit ihrer imposanten Backsteinarchitektur, den verwinkelten Höfen und vielen Galerien und Kunstläden zog es unsere Räder gleich im Anschluss. Im Schnorrviertel kam Patricia dann gar nicht mehr aus dem Häuschen – bzw. aus den Häuschen. Fachwerk Hooray hat durchaus Seelenverwandte in diesem Quartier.

Den Kindern werden wohl die automatisch aus- und einfahrenden Poller in quietschend vergnügter Erinnerung bleiben.

Der erste Mittagshunger wurde dann schwimmend auf der Weser ausgetrieben. Das Pannekoekschip unter der Flagge von Admiral Nelson ließ uns an Board. Die Kinder hatten Spaß und mit Pfannkuchen trifft man beim Nachwuchs regelmäßig auch ins Schwarze. Eine Stadt mit Fluss ist immer eine natürliche Attraktion.

Und so radelten wir dann auch zunächst ziellos einfach genussvoll die Weserpromenade gen Norden entlang. Die derzeitig im Wandel befindliche Überseeinsel empfing uns zunächst mit der Gemüsewerft – einem phantastisch großzügig angelegten Urban Garding Projekt. Wo bis 2018 Kellog’s Cornflakes produzierte entsteht derzeitig ein Wohnpark mit Hafen und Industrieflair. Vor einer der alten Werfthallen auf der Überseeinsel blieb unser Kàro dann wieder fast von selbst stehen – wir hatten das Velo Lab entdeckt. Wir drückten uns die Nasen an den Fenstern des Showrooms platt, entdeckten weitere Kàro Long Johns und ziemlich lässige Sondermodelle. Klar, dass das Velo Lab eine der Adressen sein musste, die wir am Montag noch einmal besuchen mussten.

Der restliche Tag spielte sich für uns dann auch weiterhin am Weserufer ab – Radfahren, Verweilen auf den Osterwiesen, Radfahren, das Weserstadion entdecken, Radfahren und dann wieder Chillen im Café Weserstein. Die Sonne verabschiedete sich mit einem herrlichen Untergang und wir radelten gemächlich in die Neustadt. Unser Abendessen erlebten wir im syrischen Restaurant Plamyra. Es war ein Fest der Geschmackssinne.

Montag – Bolle lernt neue Feunde kennen

Pedder – freies Spezialrad Bremen

Für Montag standen nun die Bolle-Termine auf der Agenda. Zunächst meldeten wir uns in der DKV-Residenz am Wandrahm an. Diese Seniorenresidenz ist Ausleihstelle und auch Nutzer für zwei fulminante Spezialräder der Pedder-Flotte. Pedder ist die Schwester von Fietje, wird ebenfalls durch den ADFC Bremen getragen und bietet kostenlos Spezialfahrräder zum Ausleihen an. Die Pedder- Spezialräder machen die Mitnahme von Menschen mit körperlichen Einschränkungen spielend möglich. Wir konnten das Pedder Chat, eine Art moderner Rikscha, und das Pedder VeloPlus probe fahren. Das VeloPlus ist ein Rollstuhltransportrad, bei dem Rollifahrer:Innen einfach gleich mit ihrem eigenen Rollstuhl auf einer rollenden Plattform mitfahren können. Die DKV-Residenz nutzt die Spezialräder auch regelmäßig für Ausfahrten mit den eigenen Bewohnern. Für uns war sehr schnell klar: genau solche Räder brauchen wir auch in der Einbecker Flotte von Bolle. Besten Dank an dieser Stelle noch an Angela Bauriedl, die für uns die beiden Spezialfahrräder aus der Tiefgarage geschoben hat und sich die Zeit nahm, uns die Modelle vorzustellen.

ADFC Bremen – Träger von Fietje und Pedder

Nachdem wir nun Fietje und Pedder erFAHREN konnten, freuten wir uns sehr auf den Termin beim ADFC Bremen, der Trägerinstitution für Fietje und Pedder. Verabredet hatten wir uns mit Frauke Maack. Die Geschäftsstelle des ADFC Bremen befindet sich direkt zwischen dem Bahhofs-Fahrradparkhaus, dem Gleis 1 und der großen Empfangshalle des Bremer Hauptbahnhofes. Bremen ist die Geburtsstadt des ADFC. Hier wurde der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club 1979 gegründet. Ziel war es vor allem, ein fahrradpolitisches Gegengewicht zu den starken Interessenverbänden des Automobils zu schaffen. Der Verein sollte jedoch nur weitergeführt werden, wenn die Mitgliederzahl mindestens 100 betrüge. Dieses Ziel war bereits nach 2 Wochen mit 179 deutlich überschritten. Die Erfolgsgeschichte des Bremer ADFC ist beeindruckend. Der Betrieb einer Radstation mit Fahrradparkhaus und Werkstatt durch den ADFC war von Beginn an eine Besonderheit.

Das Gespräch mit Frauke war kurzweilig und wurde von Lotte und Toni immer wieder durch kleine ADFC-Spiele unterbrochen. Besonders viel Spaß hatten die Beiden natürlich mit den Abstands-Nudeln, die mit ADFC-Bremen-Klebeband gebrandet waren.

Von Frauke wurden wir auf weitere ADFC-Ansprechpartner in Hannover, also unserer Landesvertretung und auch in Berlin aufmerksam gemacht. Wir erhielten noch viele spannende Einblicke in den Betrieb von „Pedder – freie Spezialräder“. Dass es zukünftig mit Spezialrädern auch „Bolle inklusiv“ in Einbeck geben soll, das war uns nach dem Besuch der Bremer ADFC Geschäftsstelle noch einmal mehr klar.

Velo Lab – fulminanter Abschluss unserer erlebnisreichen Bike-Tour durch Bremen

Weiter ging es sodann noch einmal ins Velo Lab. Dort wurden wir vom gesamten Team sehr herzlich begrüßt. Ein Lastenrad aus dem Velo Lab haben wir schon vor einigen Jahren kennengelernt, denn auch auf Einbecks Straßen ist ein Kàro täglich unterwegs. Die Bikes aus dem Velo Lab werden in einer kleinen Werkstatt liebevoll von Bikeenthusiaten entwickelt und gebaut. Bei der Produktion wird z.B. nur Aluminium aus lokaler Produktion verwendet, welches einen deutlich geringeren CO2-Fußabdruck hat als Aluminium aus Asien. Die Lastenräder der Kàro family aus dem Velo Lab sind mit knapp über 20 Kg super leicht und dazu sehr sportlich konzipiert. Selbst mit zwei Kinder, Taschen und Proviant an Bord rauscht man flott durch die Hasestadt oder eben auch Einbeck. Im Velo Lab haben wir uns pudelwohl gefühlt – wir werden uns sehr darum bemühen, dass sich die Bolle Bikes in Einbeck so bald wie möglich auch über ein Kàro in ihrer Mitte freuen können. Was cool ist: unser in den Startlöchern stehendes Event „SUV-Pulling“ löste im Velo Lab Begeisterung aus. Es wird gecheckt, ob zum SUV-Pulling dann auch ein Team des Velo Lab als Zugmanschaft mit am Start sein wird. Wir freuen uns auf alles, was da kommt – aus der Velo-Stadt BREMEN.

Wir hatten tolle Tage in Bremen; unser Dank gilt im Besonderen:

Familienglück auf Rädern in EINBECK

Vorgenommen hatten wir uns eine Fahrradtour von Einbeck aus zur Northeimer Seenplatte. Nur ist das gar nicht so einfach, wenn man mit zwei kleinen Kindern und einem Baby unterwegs sein möchte und die eigenen Fahrräder in der heimischen Garage in Köln stehen bleiben mussten. Doch wer suchtet der findet – in Einbeck – BOLLE 🙂

Auf der Website von Bolle (www.lastenrad-einbeck.de) haben wir tatsächlich ganz unkompliziert gleich drei elektrisch unterstützte Lastenräder mit sicheren Kindersitzplätzen buchen können. Unsere Pläne schienen sich realisieren zu lassen!

Schon am Morgen auf dem Weg zum Ausleihpunkt „TangoBrücke“ freuten wir uns über herrlich-herbstlichen Oktobersonnenschein. Und die goldene Wäre vom Himmel blieb uns dann auch unsere ganze Tour von Einbeck über Salzderhelden entlang des Naturschutzgebietes bis zur Northeimer Seenplatte erhalten. Die Kinder genossen sichtlich die frische Fahrtluft um ihre Nasen in ihren bequemen Lastenrad-Kindersitzen. Sie konnten unterwegs in der Natur dann auch so einige Tiere erspähen. Auf dem Rückweg wurde nochmal Ritter und Burgfräulein in der alten Burgruine von Salzderhelden gespielt, bevor der Ausflug inmitten des fachwerkumsäumten Marktes in Einbeck dann endete. Ein großes Dankeschön an Martin für die Bereitstellung der BOLLE-Lastenräder. Wir wünschen viel Erfolg bei der weiteren Entwicklung des Einbecker Lastenrad-Projektes!

Bolle sagt Danke – Das Unternehmen eBike-family Göttingen stellt Bolle kostenlose das Chike e-kids zur Verfügung.

Die Stadt der Liebe – …zum Zweirad // Oder: Family Bolle in Paris

Als Kind mit den Eltern, dann wohl so mit siebzehn und dann alle paar Jahre mal wieder führte auch mich mein Weg nach Paris. Was mich an dieser Stadt immer beeindruckte war die enorme Größe. Die endlosen Avenues, die natürlich die pompösen Prachtbauen und die prachtvollen klassizistischen Straßenzüge a la Haussmann.

Die Weitläufigkeit der Stadt überwältigt, aber macht die Erkundung dann auch zu einer echten Herausforderung. Nimmt man die Metro verpasst man das bunte Leben zwischen den Stationen. Nimmt man das Auto, so erfährt man ein Hupkonzert wie von 1.000 Trompeten und findet keinen Parkplatz – nun, das alte Lied eben. Und zu Fuß, da kommt man gefühlt nie dort an, wo man gerade hinmöchte und wenn man ankommt, ist man leider auch komplett ausgepowert. Bleibt noch das Fahrrad – aber in einer vom Puls des ewigen Autoverkehrs getriebenen Metropole, wo ich entweder achtspurige Straßen zu überwinden habe oder mir in engen Gassen Taxis und knatternde Vespas entgegenfliegen, da bleibt man doch lieber auf dem mehr oder minder sicheren Fußweg. Ja, so war es wohl einmal so….

Anne Hildalgo – Bürgermeisterin von Paris (seit April 2014)

Von der Pariser Bürgermeisterin Anne Hildalgo und ihrem Grünen Daumen für die Stadt hat man in den letzten Jahren ja auch in Deutschland immer wieder gehört.

Als wir uns allerdings im Frühjahr 2022 für einen Trip mit dem Zug nach Paris entschieden, war es schon eher der Wunsch unserer Töchter, endlich mal den Eifelturm in natura zu sehen und weniger die Neugier auf die Ergebnisse von Hildalgos konsequent betriebener Verkehrswendepolitik.

Vom Zug auf’s Lastenrad….

In Paris – wie sollte es anders sein – wollten wir uns dann natürlich wieder ein Fahrrad für Patricia und ein Lastenrad für die Kinder und mich ausleihen. Eine wirklich hilfreiche Website war hier übrigens dann listnride.de. Hier sind wir zunächst auf ein Riese Müller Load 75 gestoßen und über dieses Bike dann auf Richard, der uns mit „Vive le vélo cargo“ begrüßte und sich mit seinen vierzehn hochwertigen Lastenrädern schon als so etwas wie ein Brother in mind oder passender natürlich als Âme sœur für uns entpuppte. Richards Kontaktdaten präsentieren wir übrigens noch weiter unten – für alle, die auch mal mit den Kindern durch Paris biken wollen.

Bereits um 22 Uhr lieferte uns Richard am Tag unserer Anreise das Load 75 und dazu auch noch ein Hollandrad für Patricia bis vor die Haustür. Sodann erläuterte er mir eine gute halbe Stunde ganz in Ruhe die insgesamt vier Schlösser sowie die Alarmanlage für die Räder. Dass das Load 75 auch über eine Satellitenortung verfügt, hatte auch für uns gleich mehrere Vorteile – doch dazu später mehr.

Durch den schnellen Fahrrad-Lieferservice von Richard konnten wir uns also bereits an unserem ersten Morgen in Paris auf die Sattel schwingen und freuten uns über die frische Luft im Gesicht. Von unserer Wohnung in der der Rue de Constantinople zum Moulin Rouge sind es – mit dem Fahrrad – nur ein paar Minuten.

Ein Sigthseeing, bei dem der Weg auf den Fahrrädern auch schon das Ziel war und bei dem die Kinder mit wachsender Begeisterung „Ich sehe was, was Du nicht siehst – schon weg…“ spielen konnten.

Paris liefert AHA-Effekte für Verkehrswende-Schlafmützen

Ja, wir sind wirklich Radfahren im Herzen und somit waren wir schnell begeistern vom enormen Engagement in Sachen Ausbau der Fahrradwege- und Fahrradstraßeninfrastruktur.

Hier einige der absoluten Pariser Fahrrad-Highlights:

Die Rue de Rivoli

Foto: Steffen Schneider – www.bikefolks.de

In der Fahrradwelt wird diese Straße inzwischen von Nord bis Süd und West bis Ost einhellig besungen. Und es ist in der Tat ein Erlebnis. Die Anfang 2019 noch von Autos dominierte parallel zur Seine verlaufende Hauptverkehrsachse von Paris hat sich zum Fahrradparadies entwickelt.

Uns schien der Begriff „Dreibahnstraße“ für eine solche Modellstraße der passende zu sein. Jeweils eine Spur in beide Richtungen für Fahrräder und eine Spur in eine Richtung für den motorisierten Verkehr. Autos kommen immer noch hin, wo sie hinwollen – wirklich bequem ist es aber nicht mehr. Noch dazu, weil man in Paris ohnehin dort, wo man hin möchte meist keinen Parkplatz finden kann.

Wir sind von so viel Entschlossenheit bei der Umsetzung der Verkehrswende mehr als begeistert. Bis auf weiteres ist die Rue de Rivoli unsere Lieblingsfahrradstraße.

Die vielen Fahrradweg-Baustellen

In Paris werden wie es scheint im Akkord baulich vom Autoverkehr getrennte Rad- und Fußwege gebaut. Dabei wird ziemlich konsequent auch bedacht, dass Fahrradwege nicht einfach irgendwo aufhören sollten. Kreuzungsbereich werden somit ebenfalls komplett umgebaut – sofern sie es noch nicht sind.

Das Resultat sind Verkehrsführungen, bei denen die Wege von Radfahrern und Fußgängern klar und durchgehend eine sichere und zügige Fahrt durch die Stadtteile ermöglichen.

Der Tunnel des Tuileries

Unser FAZIT zur Pariser Verkehrsinfrastruktur:

Es lohnt sich definitiv, sich für die Ziele einer von Lärm und Abgasen befreiten Stadt einzusetzen. Es lohnt sich zweifelsohne, mutig dranzugehen, Parkplätze zu Spielplätzen zu machen und den urbanen Raum von Auto- zum Lebensraum zu machen.

Dass innerstädtisches Leben verödet, wenn es nicht mehr mit dem Auto erreicht werden kann, ist ganz sicher genau so ein Trugschluss, wie z.B. die Angst davor, dass das Leben im Wald gefährdet würde, wenn ich diesen nicht mehr mit meinem Auto durchkreuzen kann.

Paris – die Stadt der Liebe – zum Zweirad!

PS: hier noch wie oben angekündigt der direkte Kontakt zu Richard

Richard Dion
Place de la Porte de Vanves 1
75014 Paris, France
+33 6 33 16 69 04


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Bolles Blick über den großen Teich…

We had a wonderful day using the Bolle bikes! Having access to these bikes allowed us to venture to the small town of Rotenkirchen; this was a meaningful stop for us because it was where our ancestors lived before emigrating to America in the 1800s. Even though it was a hot day, we loved biking through the countryside as well as through the quaint and charming streets of Einbeck. Thank you Martin and Bolle Bikes for making our trip even more special!

Thanks again! Let us know if you’re ever in New Hampshire/Boston/New England, and we’ll try to show you the same hospitality you showed us.

Bolle meint:

Es wird Zeit, dass wir in Einbeck für alle Besucher:Innen unserer Stadt Fahrräder in allen Ausführungen zum Ausleihen zur Verfügung stellen. Wenn Ihr also ein anständig erhaltenen Fahrrad habt, dass Ihr entbehren könnt, dann bringt es uns vorbei. Wir werden es hier auf unserer Seite zum Ausleihen präsentieren. Alle Spenden, die wir dann von Menschen erhalten, die sich Fahrräder ausleihen können wir in den Erhalt der selbigen investieren.